Duales Studium im Pharmagroßhandel: BWL trifft auf Praxis


26.02.2025

„Medikamente sind wichtig. Und wo sonst kann man so sicher sein, dass das, was man jeden Tag leistet, anderen Menschen und der Gesellschaft insgesamt hilft?“

Hanna Kopp

Duale Studentin im pharmazeutischen Großhandel

Studium oder Ausbildung? Hanna Kopp hat sich nach dem Abitur entschieden: beides. Möglich macht das ein Duales Studium, bei dem sich Lehrveranstaltungen und praktische Einsätze in einem Unternehmen abwechseln. Seit zwei Jahren studiert Hanna Kopp Betriebswirtschaft (BWL) an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und arbeitet zugleich bei einem vollversorgenden pharmazeutischen Großhandel.

„Was der Pharmagroßhandel eigentlich macht, damit hatte ich mich vorher noch nicht befasst“, erzählt die 20-Jährige. Die Entscheidung für eine Branche, die ihr bis dahin fremd war, hat sich aber schnell als goldrichtig erwiesen. „Ich fühle mich im Unternehmen gut angekommen und die Arbeit gibt mir ein gutes Gefühl.“ Denn einen Beitrag zur Arzneimittelversorgung in Deutschland zu leisten, daraus zieht Hanna Kopp täglich Motivation: „Medikamente sind wichtig. Und wo sonst kann man so sicher sein, dass das, was man jeden Tag leistet, anderen Menschen und der Gesellschaft insgesamt hilft?“

Inzwischen kann sie ziemlich gut einschätzen, was den Handel mit Arzneimitteln so besonders macht: In den letzten zwei Jahren hat sie im strategischen Einkauf und im Vertriebsinnendienst, aber auch im Lager und in der Kommissionierung gearbeitet. Dort hat sie erfahren, wie ausgeklügelte Beschaffungs- und Lagerhaltungssysteme dafür sorgen, dass der Pharmagroßhandel seinen Versorgungsauftrag erfüllen kann, der ihm vom Gesetzgeber übertragen wurde: die schnelle und bedarfsgerechte Versorgung der Apotheken – und damit der Patientinnen und Patienten.

Eine Besonderheit der Branche ist dabei, dass die Preisspannen für die Apotheken und den pharmazeutischen Großhandel gesetzlich festgelegt sind. Die Arzneimittelpreisverordnung regelt, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel überall gleich viel kosten. Damit ist sie einerseits Garant für einen gleichberechtigten Zugang aller Patienten zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Für Pharmagroßhändler hat die Preisregulierung andererseits zur Folge, dass die Unternehmen die Bezahlung ihrer Leistung nicht frei aushandeln können, sondern mit staatlich festgelegten Aufschlägen auf den Medikamentenpreis zurechtkommen müssen – betriebswirtschaftlich eine große Herausforderung.

Eine weitere Herausforderung lernt Hanna Kopp gerade in der Personalabteilung kennen: Fachkräftemangel. „Mitarbeiter zu bekommen, ist auch im Pharmagroßhandel schwierig“, sagt Kopp – und nutzt das Thema kurzerhand für eine Seminararbeit über Personalmarketing. Zwar ist im Pharmagroßhandel die Fluktuation gering und viele Mitarbeiter bleiben oft sehr lange im Unternehmen. Aber wie in anderen Branchen steht auch hier ein Generationswechsel an, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Bei der Suche nach Ersatz helfen Duale Studiengänge. Die Studenten wechseln über drei Jahre zwischen Uni und Unternehmen und lernen die Besonderheiten des Pharmagroßhandels in verschiedene Abteilungen kennen. Sie gewinnen dadurch ein gutes Verständnis für die Branche und fangen nach dem Studium oft in einem Bereich des Unternehmens an, der ihnen besonders liegt.

Und Hanna Kopp? Sieht sie sich auch nach dem Ende des Studiums in gut einem Jahr im Pharmagroßhandel? „Wenn ich die Chance bekomme und übernommen werde: auf jeden Fall.“

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