125 Millionen COVID-19-Impfdosen hat der pharmazeutische Großhandel 2021 ausgeliefert. „Das ist in Quantität und Qualität eine Spitzenleistung“, bilanzierte der Vorsitzende des PHAGRO, André Blümel. Der Erfolg basiert nach den Worten Blümels auf dem professionellen Zusammenwirken von Impfstoffherstellern, dem Zentrallager der Bundeswehr, Apotheken und pharmazeutischem Großhandel sowie der guten Zusammenarbeit aller Akteure mit dem Bundesgesundheitsministerium. „Gemeinsam haben wir bis zu 70.000 Arztpraxen, tausende Betriebsärzte, Kliniken, 400 Gesundheitsämter, hunderte Impfzentren und Impfteams mit den temperatursensiblen Präparaten versorgt“, erläuterte der PHAGRO-Vorsitzende. „Wir haben alles getan, um die Pandemie zu bekämpfen. Und wir werden weiter alles tun, um sie zu bezwingen!“
Die Impfkampagne startete Anfang April des vergangenen Jahres mit der Auslieferung an die Vertragsärzte. In der ersten Aprilwoche wurden knapp 940.000 COVID-19-Impfdosen mitsamt Zubehör ausgeliefert, in der zweiten Aprilwoche bereits die Millionengrenze überschritten. Die Ankündigung des neuen Bundeskanzlers Olaf Scholz, 30 Millionen zusätzliche Impfungen bis Jahresende erreichen zu wollen, verlieh der Impfkampagne neuen Schwung: Im Laufe des November 2021 verzehnfachten sich die wöchentlichen Lieferungen auf mehr als 11 Millionen Dosen, um im Dezember nochmals anzusteigen. Der Rekordwert wurde in der Woche vom 13. Dezember erreicht: 15 Millionen Impfdosen plus Zubehör in einer Woche!
COVID-19-Impfstoffe stellen neue und jeweils unterschiedliche Prozessanforderungen
Für eine sichere und zuverlässige Auslieferung der Impfstoffe bedarf es einer ausgefeilten und jeweils impfstoffspezifischen Logistik: „Als die gute Nachricht kam, dass sehr schnell Impfstoffe gegen COVID-19 verfügbar sein werden, haben wir uns in kürzester Zeit generalstabsmäßig vorbereitet“, betonte Blümel. Er verwies darauf, welche Komplexität zu bewältigen war und ist: „Für jeden dieser Impfstoffe mussten die Unternehmen des pharmazeutischen Großhandels neue und komplexe logistische Prozesse definieren.“
Ehe die PHAGRO-Unternehmen die Impfstoffe an 16.000 Apotheken ausliefern, müssen die Impfstoffe vom Hersteller oder der Bundeswehr an zentrale Großhandelshubs angeliefert, in der Regel tiefgekühlt zwischengelagert, weiter auf das gesamte bundesweite Niederlassungsnetz verteilt, in Teilmengen kommissioniert, dokumentiert und gekennzeichnet werden. Um die technischen Anforderungen zu erfüllen, haben die pharmazeutischen Großhändler in Tiefkühllagerkapazitäten investiert, temperaturgeführte Transportbehälter angeschafft und die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den richtigen Umgang mit den Impfstoffen und dem entsprechenden Zubehör geschult und qualifiziert.
Zudem hat der PHAGRO ein umfassendes Monitoring und Reporting-System entwickelt, um dem Bundesgesundheitsministerium jederzeit Auskunft über bestellte oder ausgelieferte Impfstoffdosen geben zu können. So wird 100%ige Transparenz für die politischen Entscheider hergestellt.
Kritische Infrastruktur: Handarbeit statt Roboter
„Es war und ist eine Kraftanstrengung“, erklärte PHAGRO-Chef Blümel. „Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des pharmazeutischen Großhandels gilt unser Dank für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Können.“ An sieben Tagen die Woche, rund um die Uhr war der Großhandel im Einsatz. Auch zwischen den Jahren sei die Arbeit auf Hochtouren weitergelaufen. Angesichts der Omikron-Welle hat der Großhandel laut Blümel die eigenen Pandemie- und Krisenpläne noch einmal überarbeitet. „Wir sind Teil der kritischen Infrastruktur. Die entscheidenden Prozessschritte sind Handarbeit, das kann kein Roboter.“ Weiter sagte Blümel: „Wir dürfen nicht vergessen: „Unsere Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewältigen diese Herausforderung zusätzlich zur allgemeinen Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit Arzneimitteln. Auch da darf es an nichts fehlen.“