Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Großhandel ist wichtiger denn je. Mit diesem Appell hat sich der Vorsitzende des PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels, Marcus Freitag, zur Eröffnung der Messe Expopharm in München an die versammelten Apothekerinnen und Apotheker gewandt. In seinem Grußwort betonte er: „Angesichts der angespannten politischen Lage ist es gerade jetzt besonders dringend, dass wir gemeinsame Lösungen entwickeln und der Politik vernünftige Handlungsoptionen aufzeigen.“ Die Marktpartner dürften sich jedoch nicht auseinandertreiben lassen, warnte er mit Blick auf die aktuelle Skonto-Diskussion.
An die Politik richtete der PHAGRO-Vorsitzende eine klare Erwartung: „Apotheken, Industrie und Großhandel tun alles, um die Arzneimittelversorgung zu sichern. Deshalb müssen alle drei Handelsstufen für die Zukunft gesichert werden. Solange die Entwicklung und Herstellung, die Lagerung und der Transport, die Beratung und Abgabe von Arzneimitteln nicht angemessen vergütet und strukturell gefestigt werden, wird die Arzneimittelversorgung unsicher bleiben.“ Marcus Freitag appellierte an die Gesundheitspolitik, notwendige Reformen gemeinsam mit allen Beteiligten und nicht zu deren Lasten und Kosten vorzunehmen, und damit zu Lasten der Patientinnen und Patienten. Wenn die Änderung der Apotheken- und Großhandelsvergütung so komme, wie bislang geplant, stehe die Versorgungssicherheit auf dem Spiel.
Kritisch bewertete Freitag die ungleichen Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zum Versandhandel. Apotheken und Großhandel betreiben gemeinsam großen Aufwand, um die Patientensicherheit durch die Einhaltung der Lager- und Transportbedingungen von Arzneimitteln zu gewährleisten, während ausländische Versender weder die notwendigen Temperaturvorgaben einhalten noch überhaupt kontrolliert werden. „Hier müssen wir, Großhandel und Apotheken, zusammen selbstbewusst auftreten: Nur wer über unseren gemeinsamen Vertriebsweg bestellt, hat die volle Sicherheit“, sagte Freitag. Auch in Bezug auf die flächendeckende Arzneimittelversorgung sollten Großhandel und Apotheken mit einer Stimme sprechen. Freitag verwies auf den erheblichen Zusatzaufwand für beide Seiten, weil Medikamente weiterhin knapp sind. „Wer daran langfristig und strukturell etwas ändern will, muss die Apotheken, den Großhandel und die Industrie stärken“, betonte Freitag. „Lassen Sie uns darum ein Bündnis für die Arzneimittel- und Patientensicherheit in Deutschland schmieden.“
Der PHAGRO-Vorsitzende Marcus Freitag hält ein Grußwort zur Eröffnung der Expopharm in München. (Foto: PHAGRO)