Im 1. Quartal des Jahres 2004 hat der vollsortierte pharmazeutische Großhandel einen Umsatzrückgang von 11,4 % hinnehmen müssen. Sein Gesamtumsatz zu Verkaufspreisen ohne Mehrwertsteuer lag in diesem Zeitraum bei 4,5 Mrd. €. Für den Umsatzrückgang sind mehrere Faktoren verantwortlich.
In Kenntnis der höheren Zuzahlung und Einführung der Praxisgebühr haben viele Patienten, insbesondere chronisch Kranke, ihren Arztbesuch vorgezogen und bereits im Dezember 2003 die Arzneimittel erhalten, die sie für die Arzneimitteltherapie im 1. Quartal dieses Jahres benötigten. Da im März 2004 der Großhandelsumsatz wieder leicht über Vorjahresniveau gelegen hat, lag zunächst die Vermutung nahe, dass nach dem Verbrauch der vorgezogenen Arzneimittelverordnungen die Umsätze auf dem Arzneimittelmarkt wieder anziehen würden.
Dies ist jedoch nicht der Fall gewesen. Mit minus 6,55 % im April und minus 11,77 % im Mai lag der Gesamtumsatz des Pharma-Großhandels erneut deutlich unter den Vorjahreswerten. Dies gilt auch für die einzelnen Marktsegmente, z. B. für den Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Man muss davon ausgehen, dass die Instrumente des GKV-Modernisierungsgesetzes zur Kostendämpfung nachhaltig beitragen. Direkt auf den Umsatz des pharmazeutischen Großhandels wirkende Maßnahmen sind die Halbierung der Großhandelsspanne durch die Novellierung der Arzneimittelpreisverordnung und die umfassende Anpassung der Festbeträge im unteren Preisdrittel zum 1. April 2004. Beide Maßnahmen reduzieren den Verkaufspreis des pharmazeutischen Großhandels.
Aber auch indirekt wirkende Maßnahmen wie z. B. die Praxisgebühr führen offensichtlich dazu, dass der im 1. Quartal zu beobachtende Umsatzrückgang seine Fortsetzung im 2. Quartal finden wird.