Pharma-Großhandel fordert Unterstützung zur reibungslosen Umsetzung neuer Rabattverträge


Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels PHAGRO hat in einem Schreiben anlässlich der nächsten Tranche von AOK-Rabattverträgen ca. 160 Hersteller von Arzneimitteln, die sich an der Ausschreibung beteiligen konnten, aufgefordert, den Großhandel in die praktische Umsetzung mit einzubeziehen. In dem am 03.12.08 versandten Brief wird auf die Notwendigkeit einer rechtzeitigen und ausreichenden Bevorratung des Großhandels mit Arzneimitteln hingewiesen, deren Wirkstoffe von der AOK europaweit ausgeschrieben wurden. Die bevorstehende Tranche mit einem Ausschreibungsvolumen von ca. 2,3 Mrd. Euro (auf Basis 2007) umfasst weitere 64 Wirkstoffe im patentfreien Arzneimittelmarkt und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Die Umsetzung soll am 01. März 2009 starten.

Der vollversorgende Großhandel, der als Drehscheibe die flächendeckende Verfügbarkeit von Arzneimitteln in den Apotheken gewährleistet, will im Interesse aller Marktbeteiligten durch die frühzeitige Kontaktaufnahme mit den Herstellerfirmen für eine reibungslose Umsetzung der Rabattverträge sorgen. Um die optimale Versorgung aller 21.500 Apotheken und deren Kunden sicher zu stellen, erbittet der Großhandel

  • eine frühzeitige Information, für welche Arzneimittel Rabattverträge abgeschlossen wurden
  • die Sicherstellung einer ausreichenden und rechtzeitigen Bevorratung des Großhandels
  • die permanente Sicherstellung der ausreichenden Belieferung des Großhandels während der gesamten Vertragslaufzeit
  • eine flexible Bestellpolitik, sowie
  • Flexibilität bei der Rückgabe von betroffenen Arzneimitteln im Falle einer Vertragsaufhebung.

Aus den Erfahrungen gelernt
Die frühzeitige Einbindung des Großhandels ist für die lückenlose Verfügbarkeit aller Arzneimittel in den Apotheken eine elementare Voraussetzung. Denn nur durch rechtzeitigen Informationsaustausch können die komplexen Lieferstrukturen des Großhandels auch greifen. Ausgefeilte mikrologistische Prozesse sorgen dafür, dass beim Großhandel zwischen Auftragseingang und Bereitstellung der Waren durchschnittlich nur 45 Minuten vergehen. Diese Quote gilt für ca. 4,2 Mio. Packungen/Tag und bedeutet für die Patienten eine bundesweit flächendeckende Vollversorgung mit Arzneimitteln. Dieses Leistungsgefüge, für das der pharmazeutische Großhandel in Deutschland steht, ist bedroht, wenn die Umsetzung der Rabattverträge nicht mit den Mitgliedsunternehmen des PHAGRO koordiniert wird.

„Ohne den pharmazeutischen Großhandel ist die Umsetzung der Rabattverträge in Deutschland schon aus Kostengründen nicht möglich. Vor allem kleinere pharmazeutische Hersteller profitieren vom schnellen und flächendeckenden Vetrieb ihrer Produkte durch unsere Mitgliedsunternehmen“, so Dr. Thomas Trümper, Vorstandvorsitzender des PHAGRO.

Vor dem Hintergrund, dass die AOK ihre Ausschreibung nunmehr in fünf Gebietslosen durchführt, ist eine rechtzeitige Abstimmung um so wichtiger, als es für jeden Wirkstoff pro Gebietslos künftig nur noch einen Anbieter geben wird. Dies kann für Patienten mit einer beruflich oder privat bedingten Mobilität zur Folge haben, dass es beim Wechsel von einer in eine andere Region Schwierigkeiten beim Einlösen von Rezepten geben könnte. Der vollsortierte und herstellerneutrale Großhandel kann hier eine Ausgleichsfunktion übernehmen.

Dr. Thomas Trümper: „Die Mobilität der Patienten stellt uns angesichts der regionalen Auftragsvergabe der AOK vor große Herausforderungen, die wir nur in gutem und engem Kontakt mit den Herstellern meistern werden“.