Der PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels ruft die Politik dazu auf, sich in der neuen Wahlperiode des Deutschen Bundestags für eine sichere Arzneimittelversorgung einzusetzen. „Als Teil der kritischen Infrastruktur leistet der vollversorgende pharmazeutische Großhandel einen zentralen Beitrag zur flächendeckenden Versorgung,“ betonen die PHAGRO-Geschäftsführer Michael Dammann und Thomas Porstner. „Dafür müssen nach der Wahl verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen werden.“ In seinem Positionspapier zur Bundestagswahl fordert der PHAGRO eine sichere Vergütung als Basis für eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung, politische Unterstützung zur Erfüllbarkeit seines Versorgungsauftrags und die Überwachung des Versands von Arzneimitteln aus dem EU-Ausland.
Die Gesundheit der Menschen in Deutschland ist ein hohes Gut – und für Wählerinnen und Wähler in einer alternden Gesellschaft zunehmend eine wahlentscheidende Frage. Die vollversorgenden Pharmagroßhandlungen in Deutschland erwarten darum eine Fokussierung auf die Versorgungssicherheit und Arzneimittelsicherheit. In seinem Positionspapier nennt der PHAGRO drei zentrale Punkte:
1. Gesicherte Großhandelsvergütung für eine hochwertige Arzneimittelversorgung
Der vollversorgende Pharmagroßhandel kann seinen gesetzlichen Versorgungsauftrag nur auf der Grundlage einer gesicherten gesetzlichen Vergütung leisten. Der PHAGRO fordert, in einem ersten Schritt den Großhandelsfestzuschlag von aktuell 73 Cent als Mindestpreis zu erhalten. In einem zweiten Schritt ist es erforderlich, die Struktur der gesetzlichen Großhandelsvergütung zu überprüfen. „Die Arzneimittelpreisverordnung braucht eine Strukturanpassung. Das muss endlich auf die gesundheitspolitische Agenda“, sagt PHAGRO-Geschäftsführer Porstner.
2. Zentralen Beitrag des Großhandels zur Arzneimittelversorgung absichern
Um die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland in Zeiten von Lieferengpässen sicherzustellen, müssen die PHAGRO-Mitgliedsunternehmen einen enormen Aufwand betreiben. Dazu gehören u.a. die frühzeitige Beschaffung und die vertiefte Lagerung von versorgungskritischen Medikamenten weit über den gesetzlich vorgegebenen Umfang hinaus. „Der Versorgungsauftrag kann aber nur erfüllt werden, wenn die pharmazeutischen Unternehmer unsere Mitgliedsunternehmen entsprechend der aktuellen und voraussichtlichen Bedarfe beliefern,“ betont PHAGRO-Geschäftsführer Dammann. Der PHAGRO fordert darum, dass der Belieferungsanspruch des Großhandels gegenüber pharmazeutischen Unternehmern auch durch deren Aufsichtsbehörden durchgesetzt werden kann.
3. Mehr Patientensicherheit durch verbindliche Temperaturkontrollen
Der vollversorgende pharmazeutische Großhandel erfüllt strengste gesetzliche Lager- und Transportbedingungen (GDP) und gewährleistet damit die Arzneimittelsicherheit. Denn Patientinnen und Patienten können Schaden nehmen, wenn Temperaturvorgaben für Arzneimittel nicht eingehalten werden. „Wir kritisieren seit Langem, dass Versandapotheken aus dem europäischen Ausland Medikamente durch Paketdienstleister nach Deutschland liefern lassen, die in der Regel keine Temperaturvorgaben einhalten und nicht behördlich kontrolliert werden“, erinnern die PHAGRO-Geschäftsführer. „Darum fordern wir, den Versand aus dem EU-Ausland strengstens zu überwachen.“